Unser Besuch in Mang'ula


Nach zweijähriger Pause haben wir, Paul und Susi, in Begleitung von Hans und Astrid, wieder einmal Mang'ula besucht und haben uns während des fünftägigen Aufenthaltes ein Bild vom Stand des Projektes gemacht.

Es hat – wie schon in den vorangegangenen Jahren – eine sehr herzliche und liebevolle Begrüßung mit John und Henry gegeben, die wir bereits auf dem Weg ins Twiga-Hotel getroffen haben. Wir haben uns für den Abend in der Mangabay Lodge verabredet, Bonface und Consalva kamen ebenfalls dorthin. Hier haben wir einen ersten Austausch vorgenommen.

Am nächsten Morgen fand die offizielle Begrüßung in der Schule mit Gesang und Tanz und rund 60 Kindern der Kindergarten-Klasse (< 6 Jahren) statt. Viele Eltern der Kinder waren ebenfalls anwesend und haben sich ausdrücklich für die Unterstützung in den letzten zwei Jahren bedankt.
Während des Nachmittag-Unterrichts durften wir eine Mathestunde mit Bonface und den älteren Schulkindern (zw. 6 und 10 Jahren) verfolgen. Auch hier waren knapp 65 Kinder mit vollem Eifer bei der Sache, was uns einen unerwarteten Einblick in die sehr engagierte Betreuung der Kinder durch das Lehrpersonal gewährt hat und das war natürlich hochinteressant.

Den zweiten Abend (Dienstag) verbrachten wir gemeinsam mit John und Bonface in einem Local Pub bei Pombe (Bananenbier) und Mudfish (getrockneter Wels). Sowohl das Bier als auch der Fisch waren etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus genießbar.

Am nächsten Tag (Mittwoch) machten wir zu viert eine Wanderung zu den Sanje-Waterfalls.

Für den darauffolgenden Tag (Donnerstag) hatten wir mit John eine Fahrt nach Ifakara geplant, aber John sagte ab, er hätte leider keine Zeit. Also sind wir zu viert nach Ifakara gefahren, haben den Markt besucht und eine kleine Einbaumfahrt mit vielen Reihern und Kormoranen auf dem Kilombero unternommen. Abends kochten wir den auf dem Markt erstandenen frischen Wels aus dem Kilombero-River.

Freitag morgen waren wir mit John und Bonface für eine Fahrradtour verabredet, und so trafen wir uns im Ort, um uns die Fahrräder zu leihen. Die rund 3-stündige Tour führte uns zu den Reisfeldern von Bonface, durch Kautschukplantagen und vorbei an Zuckerrohrfeldern. Anschließend besuchten wir eine traditionelle Heilerin, der auch Hexenkräfte nachgesagt werden. Beim Fahrradhändler aus Mang'ula erstanden wir ein ritzegrünes Fahrrad für Consalva, damit sie den weiten Weg von ihrem Haus zur Schule schneller und einfacher bewältigen kann. Am Abend luden wir das Team zum Essen ins Twiga ein.

Den Samstag Morgen nutzten wir für ein ausführliches Abschlussgespräch, bei dem alle Probleme, Schwierigkeiten und Hoffnungen angesprochen wurden:

Als erstes erfolgte noch einmal (Bonface hatte bereits im Laufe der Tage mehrfach davon erzählt) der Rückblick auf ein schwieriges Jahr 2010, das in erster Linie durch eine schlechte Ernte gekennzeichnet war. Das bedeutet in Mang'ula immer noch, dass trotz der harten Arbeit auf den Feldern Hunger geherrscht hat. Bonface brachte die Stimmung im Ort mit folgendem Satz gut auf den Punkt: „Es gab kein Lächeln mehr in den Gesichtern“. Und wer schon mal durch diesen Teil Afrikas gereist ist, kann erahnen, was das bedeutet. So war es auch für die Eltern der betreuten Kinder ein sehr schwieriges Jahr. Dementsprechend haben sie sich ausdrücklich bei uns für die Unterstützung während dieser schwierigen Phase bedankt. Ohne diese Unterstützung und die regelmäßigen Mahlzeiten für die Kinder wäre das Leben noch schwieriger gewesen. Wenn man bedenkt, dass sie sich bei unserem letzten Besuch noch über nicht fertig gestellte Toiletten beschwert haben ...

Natürlich hatte dieses schwierige Jahr 2010 Auswirkungen auf das Projekt: es ging nicht so schnell voran mit den Bauarbeiten, da mehr Zeit für den eigenen Feldanbau aufgewandt wurde, weniger für das Projekt. Dennoch hat es natürlich Fortschritte gegeben: Wie wir ja bereits wussten, wurde die Wasserleitung gelegt, und damit wurde den Kindern eine Mahlzeit pro Tag angeboten. Laut Bonface ist dies für einen ruhigen und konzentrierten Unterricht unabdingbar. Mit Hunger lernt es sich nicht gut.

In dem ersten Klassenraum findet jeweils vormittags mit einer Kindergartengruppe von 60 Kindern und nachmittags mit einer Gruppe von älteren Schülern von 65 Kindern regelmäßig Betreuung bzw. Unterricht statt.

Es gibt eine neue Lehrerin Renatha und eine neue Küchenhilfe Agnes, die in dem Projekt mitarbeiten. Wir haben beide bei unserem Besuch kennengelernt.

Die Außenanlagen sind gepflegt und hergerichtet, sie werden für den Sportbetrieb, für Tanzen und Singen genutzt.

Für das Land direkt neben der Schule (auch etwar 1 Ar) wurde bereits eine Anzahlung in Höhe von 250,- Euro geleistet, die sicherstellen soll, dass die Fläche nicht an Dritte verkauft wird. Es fehlen hier noch 1.000,- Euro zum Kauf der gesamten Fläche.

Das Dach des zweiten Traktes wurde fertig gestellt und ist somit komplett. Die Fenster und Türen für den zweiten Trakt sind bereits fertiggestellt, müssen aber noch eingesetzt werden.

Der erste Trakt wurde verputzt und gestrichen sowie die Veranda fertiggestellt.

Ein Toilettenhäuschen wurde hinter dem Schulgebäude fertig gestellt.

Es wurde ein eigenes Gebäude als Küche direkt im Anschluss an den ersten Trakt hochgezogen.

Dann kam die Inspektion 2011, und die bemängelte, dass die Küche nicht direkt am Schulgebäude sein darf (Feuer), also mussten die Mauern wieder eingerissen werden. Der neue Standort ist ein wenig weiter abseits, aber ebenfalls neben dem ersten Trakt. Die Fundamente sind bereits gemacht, die Mauern auch schon ein Stück weit wieder hochgezogen. Es wird hier einen Essraum, einen Vorratsraum und die eigentliche Küche mit der Kochstelle geben. Durch ein Dach zwischen der Küche und dem ersten Trakt wird ein schattiger, offener Raum entstehen.

Der Standort der Toiletten wurde bei der Inspektion ebenfalls bemängelt – es muss zur Sicherheit der Kinder ein Zaun um das Areal gezogen werden, da sich die Toiletten hinter dem Schulgebäude befinden.

Die nächsten Schritte für den Hausbau werden sein:

- Böden in allen Klassenräumen fertig stellen (das ist jetzt bereits gemacht)
- Fenster und Türen im zweiten Trakt einsetzen (das ist ebenfalls bereits gemacht)
- Wände des zweiten Traktes verputzen und streichen
- Küchengebäude fertigstellen
- das Gelände einzäunen

Diese Arbeiten sollten bis Anfang nächsten Jahres fertig sein.

Das Waisenhaus kann erst in Betrieb genommen werden, wenn Küche, Toiletten und der Schlafraum fertig gestellt sind. Eine Registrierung und damit die Genehmigung von staatlicher Seite für den Betrieb des Waisenhauses ist bereits vorhanden.

Ist das Waisenhaus in Betrieb, werden 24 Kinder aufgenommen. Sie können dort leben, bis sie die Schule verlassen und selbstständig sind.

Weitere Ziele, die mittelfristig angestrebt werden:

- Strom legen (das Nachbarhaus hat bereits eine Leitung)
- das Land nebenan kaufen
- Bonface hätte gerne ein Projektauto, um mit den Kindern Ausflüge machen zu können

Aufgrund einiger Anfragen nach Patenschaften für einzelne Kinder haben wir dieses Thema ebenfalls zur Sprache gebracht, und alle waren sich einig, dass das eine tolle Form der Unterstützung wäre. Es gäbe einige unter den Waisenkindern, die besondere Unterstützung bräuchten, und da wäre eine Patenschaft der richtige Weg.


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